ESG in der Textilbranche: Wie Nachhaltigkeit die Zukunft verändert

Die Textilindustrie trägt erheblich zur Umweltverschmutzung bei und steht nicht nur deshalb vor großen Umwälzungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Publikation des Kreditversicherers Atradius. Dabei sind ökologische Probleme nur ein Aspekt, der gemäß ESG-Richtlinie zu berücksichtigen ist.

Wir möchten Ihnen anhand dieses Beispiels zeigen, warum aus unserer Sicht jedes größere Unternehmen darauf achten sollte, ob es selbst und seine Lieferanten die Vielzahl von Rechtsvorschriften sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene – wie ESG oder Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erfüllen.

Die Textilbranche kennt bei der Herstellung ihrer Waren meist nur billig. Der Preiskampf hierzulande führte am anderen Ende der Welt dazu, dass Arbeiter teilweise unter katastrophalen Umständen die neueste Mode für uns herstellen. Zudem ist den wenigsten bewusst, dass 10% aller CO2-Emissionen auf das Konto dieser Branche gehen. Mehr als Flug- und Schiffsverkehr zusammen, bringt Atradius in seiner Veröffentlichung eindringlich auf den Punkt. Politik und Umweltverbände fordern immer vehementer, die schädlichen Einflüsse aus der Herstellung und dem Transport, aber auch der Entsorgung von Alttextilien zu reduzieren. Regierungen weltweit ergreifen inzwischen Maßnahmen – von der EU-Strategie für nachhaltige Textilien bis hin zu Gesetzen in den USA und China zur Förderung von Recycling.

Was versteht man unter ESG-Regularien?

Mit der ESG-Regulierung goss die EU den recht schwammigen Begriff der Nachhaltigkeit in eine greifbare Form. Das Akronym ESG steht für Environmental Social Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Anhand der ESG-Kriterien können Investoren, Banken und Kunden ablesen, wie ein Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit einstuft.
Mehr dazu lesen Sie im Artikel "ESG und Nachhaltigkeit: Nichtstun wird zum Risiko" auf den Seiten unserer Muttergesellschaft Wa-Ka Kreditversicherungsmakler GmbH.

Aus unserer Sicht wird und muss diese Branche daher die allgemeine Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit noch stärker mitgehen und beschleunigen. Es gilt, nicht nur die Bonität im Blick zu behalten. Vielmehr müssen Unternehmen auch darauf achten, ob ihre Lieferanten die vielfältigen Rechtsvorschriften etwa aus ESG und Lieferkettengesetz erfüllen. Leicht ist es indes nicht: Die Einführung innovativer Herstellungsverfahren, erneuerbarer Energien, umweltfreundlicherer Textilien und Farbstoffe sowie verbesserter Recyclingprozesse konfrontieren die Branche mit hohen Kosten, stellt auch Atradius fest. Gleichzeitig sei es bei den sehr langen und komplexen Lieferketten schwierig, einheitliche Standards durchzusetzen und zu überwachen.

Nachhaltigkeit als Schlüssel zur Risikominderung

Bei allen Herausforderungen winken jedoch auch Chancen. Intelligente Lieferketten und verbesserte Produktionsprozesse können Unternehmen helfen, Textilmüll zu reduzieren und Geld zu sparen. Die sei, so die von Atradius befragten Experten, eng mit der Digitalisierung verknüpft. An dieser Stelle gingen der digitale Wandel eine Synergie mit dem Wandel zur Nachhaltigkeit ein – „bei der ersteres das Instrument ist, um zweiteres, das Ziel, zu erreichen“.

Gleichzeitig warten auch immer Kunden auf nachhaltige Produkte. Second-Hand-Läden sprießen derzeit überall aus dem Boden und auch das Textilrecycling und die dazugehörige Recyclingbox findet sich immer häufiger auf den Verkaufsflächen im Handel vor Ort. Atradius ergänzt dazu in seinem Bericht, umweltfreundlich agierende Unternehmen könnten von einem besseren Markenimage profitieren, sowohl Kundenbindung und -treue als auch Marktanteil könnten möglicherweise steigen.

Nachhaltigkeit als Kaufargument
Nicht nur gesetzliche Anforderungen, auch Ansprüche der Kunden erfüllen: Nachhaltiges Wirtschaften ist gefragt.

Was heißt das für Ihr Unternehmen?

Es gelten einige unterschiedliche Richtlinien und Vorschriften: Die EU hat beispielsweise in der Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“ festgelegt, dass Unternehmen ab einer bestimmten Größe bei der Beschaffung von Waren darauf achten und darüber berichten müssen, dass die Bestimmungen der ESG-Richtlinie eingehalten werden. In Deutschland ist dies zudem im Lieferkettengesetz geregelt. 

Was ist das Lieferkettengesetz?

Wir fokussieren uns in diesem Text auf die ESG-Richtlinie, in Deutschland gilt zusätzlich das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Über die damit verbundenen Pflichten erfahren Sie mehr auf den Seiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Auch wenn es meist keine verlässlichen Informationen über die sozialen Bedingungen beim Lieferanten vor Ort in Bangladesch, China oder Vietnam gibt, und Angaben darüber, ob das Unternehmen Ressourcen schont, meist gänzlich fehlen, muss der Unternehmer nachweisen, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Informationspflichten nachgekommen ist. Zusätzlich werden sich künftig auch Kunden immer kritischer und deutlicher nach der Positionierung ihrer Lieblingsmarken erkundigen. Wer sich dieser Entwicklung nicht stellt, gefährdet seine eigene Wettbewerbsfähigkeit, verliert Umsatz und Marge. 

Mit Nachhaltigkeit Lieferketten sichern

Viele Textilproduzenten in Schwellen- und Entwicklungsländern haben nicht das Geld, um in Nachhaltigkeit zu investieren, neue Maschinen oder die Erhöhung der Arbeitssicherheit sind dort zunächst selten zu erwarten. Dies stellt auch Atradius in seinem Bericht fest. Daraus ergibt sich die Frage, was mittelfristig aus den vielen kleinen Nähereien und Färbereien wird. Für die Betriebe, die nicht investieren können, wird der Wettbewerb noch härter. In letzter Konsequenz kann es passieren, dass der Lieferant ausfällt und man sich kurzfristig einen neuen Lieferanten suchen muss. Mit anderen Worten: Wer bei seinen Lieferanten auf die Einhaltung der ESG-Kriterien achtet, sichert seine Lieferkette und damit seine eigene Zukunft. Viele Regierungen bieten immerhin Fördermittel und Steuervergünstigungen für umweltfreundliche Entwicklungen an.

Mit Nachhaltigkeit Wettbewerbsvorteile ausbauen

Und mehr noch: Je früher Sie daran arbeiten, Ihr Unternehmen inklusive aller Zulieferer auf ESG-Kriterien zu prüfen und in der Folge an Nachhaltigkeit zu messen, desto stärker profitiert Ihr Unternehmen von diesem Vorsprung. Doch wie gelingt dies? Gerade wenn die Umstände, unter denen Lieferanten produzieren – wie oben am Beispiel der Textilbranche erläutert –, nicht transparent vorliegen? Dann hilft Ihnen der weltweit verfügbare Datenbestand. Wie Sie auf diesen zugreifen und wie Sie alle Datenquellen, Tools und Methoden sinnvoll zusammenbringen, erklären wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch. Sie erhalten sowohl einen einen fundierten und aktuellen Überblick über zeitgemäße Recherche- und Analyseverfahren als auch direktes „Pack-an“ für Ihre individuelle Fragestellung.

Wollen Sie mehr darüber erfahren, wie Ihr Unternehmen konkret klugem Credit Risk Management profitieren kann? Kontaktieren Sie mich:

Mohamed Ceka
Geschäftsführer

Mail: ceka@wa-ka.de
Tel.: +49 171 7 64 44 28